Akrobaten im Staub

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Mit vollem Einsatz über die Sembacher Piste: Beim Rasentraktorrennen im Gewerbepark gibt Markus Hach mächtig Gas. FOTO:VIEW

Gelungene Premiere im Gewerbepark: Nach zehn Auflagen beim Randeckerhof bei Neuhemsbach haben die Rasentreckerfreunde Neuhemsbach erstmals ihren Großen Preis nach Sembach verlegt. Dort ging es nicht nur ganz schön staubig zu, auch die Zuschauer hatten ihren Spaß und so mancher Pilot erwies sich als wahrer Akrobat.

Die roten Leuchten über dem Startband erlöschen – und schon setzt sich der Tross der Rasentraktoren in Bewegung. 400 Meter lang ist die Strecke, die von 53 Piloten in vier Klassen bewältigt wird. In der Fahrerbesprechung hatte Rennleiter Donald Betz auf die Vorschriften und den umfangreichen Strafenkatalog hingewiesen. Disziplin steht an oberster Stelle. Die Einhaltung der Vorgaben wird von dem Streckenpersonal überwacht, das mit seinen Flaggen auch auf Gefahrenstellen hinweist.Kaum sind die ersten Runden gedreht, steigt Staub auf. Obwohl die Strecke zu Beginn der Rennen leicht bewässert wurde, ist das nicht zu vermeiden. „Es gehört einfach dazu“, resümiert ein Streckenposten. Hin und wieder touchiert ein Rasentraktor die Abgrenzung, einmal sind es die Reifenstapel, dann die Strohballen. Sie bieten Schutz – den Piloten und den zahlreichen Zuschauern. Oftmals geht es auf zwei Rädern durch die engen Kurven und jede spektakuläre Situation wird bejubelt.

Als Akrobat auf dem Rasentrecker erwies sich Bob Koedinger, ein Luxemburger, der seit 14 Jahren solche Rennen fährt. Der 28-jährige Schlosser hat seinen Trecker selbst „aufgemotzt“. Rund 300 Stunden hat er in dieses Werk investiert. Der Ein-Zylinder-Motor hat 340 Kubikzentimeter Hubraum und leistet elf Pferdestärken. Damit kommt er am Ende der Zielgeraden auf eine Geschwindigkeit von 46 Kilometer pro Stunde. „Sembach ist der letzte große Test für das Zwölf-Stunden-Rennen Anfang August in England“, sagt der Pilot. Er gilt als Favorit. Seine Körperbewegungen und die damit verbundenen Gewichtsverlagerungen bringen die Zuschauer zum Staunen. Hinzu kommt ein effektiver Fahrstil. „Wir fahren nicht gegeneinander, sondern miteinander“, umschreibt er die Kameradschaft. Die wird bei den Treckerfahrern groß geschrieben. Die Generalprobe ist für Bob Koedinger geglückt: Er gewinnt die Klasse der Superstandard-Rasenmäher.

Beim Schweizer Team wurde nach dem Training noch heftig geschraubt. „Wir ändern die Übersetzung“, erklärte der Teamchef. Für den Sembacher Parcours sei die Übersetzung zu klein ausgelegt und so müsse der Motor zu hoch drehen. „Das kann zu einem Schaden und Ausfall führen“, erklärte der Schrauber. „Der Wechsel hat sich gelohnt“, sagt er nun nach dem Rennen. Die Rundenzeiten waren viel schneller.

Bei acht der zehn bisherigen Veranstaltungen war Christian Pfaffenrath aus Neuhemsbach am Start. Der Lokalmatador bildet zusammen mit Michael Seifert und Sascha Schuler das Team „Blümchenkiller“ und erhofft sich den „vierten Stern“. Drei Siege hat er bislang eingefahren. Diesmal reicht es nicht, Pfaffenrath muss sich mit dem siebten Platz begnügen. „Hauptsache im Ziel“, meint der 36-jährige Elektrotechniker-Meister.

Rasentraktorrennen sind übrigens nicht nur was für Männer. Das bewies die Luxemburgerin Martine Medinger. Die 32-jährige Grundschullehrerin fährt seit drei Jahren solche Rennen. „Im Sommer bin ich mit einer Mannschaft an jedem Wochenende an einem anderen Ort, um Rennen zu fahren“, sagt die Pilotin, die in der Superstandardklasse antritt und Rang fünf belegt. (llw)

Ergebnisse

– Serienfahrzeuge: 1. Fremgen-Racing III mit Sebastian Schmidt, 2. Presto field fighter mit Mathias Weyl, Nader Pishnamaz und Markus Eckes, 3. Die Betzemänner IV mit Janneck Cherdron

– Fahrzeuge Serie-Plus: 1. Tam Paul mit Mario Henkel und Rubert Henkel, 2. Hard-Trecker-Racing mit Niklas Weber und Natalie Kretschmer, 3. Kolbenfresser mit Markus Marhofer und Sebastian Marhofer

– Prototypen: 1. Joachim Scheib/Harald Braun, 2. Volker Klug/Uwe Hack und Klaus Mayer, 3. Markus Hach/Sven Kraft

– Superstandard: 1. Bob Koedinger, 2. Joel Herren, 3. Kim Herren

Quelle: Die Rheinpfalz – Pfälzische Volkszeitung – Nr. 167, 22. Juli 2014, Seite 19 / llw

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